01.09.2009

Kreditklemme

Nahezu täglich berichten Tagespresse und Nachrichtensender über eine sich immer stärker abzeichnende Kreditklemme für die Deutschen Wirtschaftsunternehmen. Diese ist zunächst aus der Immobilienkrise entstanden, und weitere Folgen waren die weltweite Bankenkrise und Wirtschaftskrise.

Alle Kreditinstitute sind bei der Kreditvergabe an gewerbliche Unternehmen zur Zeit extrem zurückhaltend geworden. Zum einen wurden die Zinsen für Kontokorrentkredite trotz einer aktuell historisch günstigen Refinanzierungs-möglichkeit der Banken von 1% (aktueller Leitzins) auf ein nahezu historisch hohes Niveau hochgeschraubt. Inklusive Überziehungszinsen (bei Überschreitung der eingeräumten Kreditlinie) verlangen die Kreditinstitute Zinsen bis zu 19,5%. Andererseits reduzieren die Kreditinstitute immer häufig die Kreditlinien, bzw. kündigen diese auch teileweise vollständig bei sich abzeichnenden Bonitätsverschlechterungen der Unternehmen, wodurch häufig die Existenz der Unternehmen gefährdet sein kann.

In einem Interview mit der Wirtschaftszeitung „Impulse“ aus August 2009 hat das für den Firmenkundenbereich verantwortliche Vorstandsmitglied der Commerzbank AG Herr Beumer unumwunden zugegeben, dass diese Bank zur Zeit nicht mehr in der Lage ist, langfristige Kredit zu vergeben, da hierfür „angeblich“ die erforderlichen Refinanzierungsmittel fehlen. Eine sehr ähnliche Situation haben ganz offensichtlich wohl auch die meisten anderen Kreditinstitute in Deutschland.

Vor diesem Hintergrund ist es zum Einen die absolute Grundlage, dass alle Selbständigen (sowohl Freiberufler, als insbesondere alle Unternehmen) auf das eigene Rating nach den Kriterien gemäß den Richtlinien nach „Basel II“ achten. Darüber hinaus sind gute Einstufungen bei den bekannten Wirtschaftsauskunfteien z.B. Bürgel und Creditreform äußerst wichtig. Zusätzlich ist eine gute Schufa- Auskunft mit einem positiven „Scorewert“ unabdingbar. Nur wenn diese Grundlagen incl. des Vorhandenseins von aktuellen und aussagekräftigen Bönitätsunterlagen (Bilanzen, Gewinnermittlungen, betriebswirtschaftliche Auswertungen, Einkommenssteuerbescheide usw.) erfüllt sind, besteht für Unternehmen überhaupt noch eine Chance, Kreditmittel zu erhalten.

Neben den klassischen Bankkrediten sollten z.B. bei anstehenden Investitionen insbesondere über eine neutrale Fördermittelanalyse alle Quellen nach Zuschüssen, Bürgschaften, Darlehen gegen Haftungsfreistellung sowie zinslosen bzw. zinsgünstigen Kreditmittel abgeprüft werden. Da Kreditinstitute bei solchen „Quellen“ in der Regel keinen, bzw. nur einen geringen Ertrag haben, können die meisten Unternehmen hierzu von ihren Kreditinstituten keine aktive Unterstützung erwarten. Selbst die oftmals sehr interessanten und bekannten KfW- Mittel (z.B. Programm 2009 „Unternehmen in Schwierigkeiten“ mit hohen Haftungsfreistellungsmöglichkeiten) werden sehr häufig von Kreditinstituten nicht aktiv angeboten. Diesbezüglich müssen sich die Unternehmen an einen neutralen Fördermittelberater, bzw. ein Fördermittelinstitut wenden.

Häufig fängt die erste Aufgabe eines Beraters damit an, Unternehmen „fit“ für anstehende Gespräche mit ihrer eigenen Hausbank zu machen und diese auf mögliche „Stolperfallen“ bei diesen Bankgesprächen vorzubereiten. Ergänzend ist hierzu die vorgenannte Fördermittelberatung und Analyse der wichtigsten Förderquellen zu sehen. Solche zunächst reinen Beratungstätigkeiten werden in der Regel zunächst auf Honorarbasis abgewickelt. Erst in einem zweiten Schritt steht die Vermittlung der benötigten Kreditmittel an. Eine solche Vermittlungstätigkeit kann auch auf Erfolgsbasis abgerechnet werden.

Volkler Nassenstein, unabhängige Finanzdienstleistungen